für möglich halten was aus Untiefen kommt
eine Anfangszeile
Zeile für Zeile ins Offene geschrieben
Ausgewählte Gedichte
loses Lassen
verflixt
das Selbst auf dem Tisch
darunter
sich verändert
mit der Nase
heranrückt
so nahe
nichts mehr sieht
alles
liegen und stehen lässt
Dinge machen
aus sich heraus
entstehen Landschaften
darin
er sich
bewegen kann - KF 2019/11/06
wer wohin
ernten
die Kastanie
vor dem Haus
Kinder
im Hebst
Früchte aufsammeln
klappern die Fenster
im Hause
quietschen die Türen
der Messerschleifer
mit ständig gleicher Melodie
durch die Straßen fährt
aufgestützt seine Arme
am alten Holztisch
er zu sitzen kommt
warm der Kachelofen
seine Gedanken
vor sich hin frieren
unter der Matte draußen
alte Neuigkeiten
die Zeitung liegen läßt
er aufsteht und hinausgeht
mit den Kindern
Kastanien aufliest - KF 2019/12/19
reiches Elend
läuft
der Fingerhut über
nicht zu fassen
das Rinnsal
in trockenem Flussbett
das Maß
im Überfluss
sich verliert
das Verhältnis
verschoben
ins Unermessliche
versickert
der erste Kuss
in salzigem Speichel - KF 2019/10/04
gegen rechts
wissenslöchrig
nachgedacht
hinterher hinke
leerräumig
was du
alles
nicht sagst
nachschaue
im Schatten
der Mimik deiner Lippen
schweige
armer Papagei
auf losem Sprung - KF 2019/11/19
wie vom Blitz getroffen
wie heiter
der Himmel sich
von der besten Seite zeigt
in den Armen
uns liegen
vor lauter Glück
im Schlaf überrascht
der Wind
um die Ecke pfeift
aus nächtlichem Grauen
ein Blitz
den wunden Punkt trifft
wie ein Kind
draußen im Gebüsch
bitterlich eine Katze weint
zittern die Knie
im Mark getroffen
die Litanei von vorne beginne
plötzlich
ich dir so nahe bin
um mein Leben laufe
aus Gräbern
wie neugeboren
für einen Moment auferstehe
wie heiter
der Himmel sich
von der besten Seite zeigt - KF 2019/09/19
umgerechnet
was er meint
alles
machen
zu müssen
vorüber
fliegt
zwitschernd
der frühe Vogel
absteigt
vom hohen Pferd
feine Sandkörner
zu zählen beginnt
ihm
wie Schuppen
von den Augen
der Alltag fällt
ein jeder
bei ihm
vorübergehend rastet
die Welt von unten sieht - KF 2019/10/19
weiße Feder
auf lichter Höh‘
die Sonne untergeht
besonnen seine Schritte
das Lager betten
das Eine ins Andere fügt
ruhig sein Atem
auf dem Sprung
dunkle Wolken nahen
ein Windhauch im Traum
die weiße Feder
in die Weite trägt
die Güte spüren
ein Freund
an ihm vorübergeht - KF 2019/01/01
nah am Leben
beim Sockenanziehen
umzufallen
macht keinen Spass
Flamingos
auf langem dünnen Bein
zu stehen kommen
vor sich hin ruhen
seine Balance
zumindest die Äussere
ihn
ins Wanken bringt
aus dem Gleichgewicht
gekommen
der Boden so nah
in der Luft er hängt
da
lassen sich
keine Reime machen
Arme vor sich hin fuchteln - KF 2019/01/15
